Es ist an der Zeit, mit der traditionellen Vorstellung zu brechen, dass Kunst ausschließlich in Ausstellungsräume, Museen oder Konzertsäle gehört.

Lange Zeit war dies der vorherrschende Trend: Wenn ein Objekt oder eine Darbietung von kulturellem Wert auf die Straße gebracht wurde, wurde dies mit großen Augen und manchmal auch mit Unverständnis bestaunt. Dabei könnte die Straße auch als eine Art Spielplatz für die Künstler dienen und zum Glück kennen wir immer mehr gelungene Beispiele hierfür.

Da ist z. B. das Straßenmusikfestival in Veszprém, bei dem die Innenstadt in eine riesige Bühne verwandelt wird oder auch die Lennon-Mauer in Prag, an der Graffiti-Künstler ihrer kreativen Energie freien Lauf lassen können. Aus irgendeinem Grund war aber die Bildhauerei in der Welt der Streetart, also der Straßenkunst, nie präsent, zumindest was das guerillaartige Auftreten betrifft. Es wäre natürlich auch seltsam, wenn auf dem Hauptplatz der Stadt plötzlich über Nacht ein komplettes Ensemble von Statuen auftauchen würde, ohne dass irgendjemand vorher davon gewusst hätte. Mihály Kolodko macht aber genau dies, allerdings gibt es eine wichtige Wendung in seiner Geschichte.

Der in Transkarpatien geborene Künstler platziert seine akribisch gefertigten Skulpturen in Guerilla-Manier auf die Straßen der Großstädte. Viele dieser Skulpturen stehen in der Heimatstadt des Künstlers, in Uschhorod, aber es finden sich einige Statuen auch in Budapest und Vác und seit einigen Jahren gibt es auch in Veszprém drei Kolodko-Skulpturen.

Kolodko ist der Meinung, dass die Zeiten, in denen zentral über die Entstehung einer Skulptur entschieden wurde, vorbei sind; es muss auch Raum für das Interesse der Künstler und des Publikums geben. Selbst die größeren Skulpturen werden zunächst immer in Form von Miniaturen, als kleine Modelle, angefertigt, aber während diese normalerweise in den Tiefen eines Lagers verschwinden, gibt sie Guerillakünstler Mihály Kolodko an den Mann auf der Straße weiter, damit alle nach ihnen suchen und die Freude an der Entdeckung erleben können.

In Veszprém gibt es drei solcher Statuen, die sorgfältig in verschiedenen Teilen der Stadt versteckt sind. Hier war es jedoch nicht der Künstler, der sich nachts hinausschlich, um seine Skulpturen zu platzieren, sondern ein lokaler Unternehmer, Balázs Török, der ihn überredete, solche kleinen Skulpturen auch für Veszprém anzufertigen und zunächst wussten nur die beiden, wo diese platziert werden würden. Wir möchten aber wirklich keine Spielverderber sein, indem wir verraten, wo genau sie sich befinden.