Ein altes ungarisches Sprichwort besagt: „Die Geige klingt schön, weil sie innen leer ist“. Dass dies zumeist als Metapher für leere Worte verwendet wird, ist jetzt nebensächlich, es wirft aber die Frage auf: Ist es wirklich das leere Innere der Violine, das ihr diesen Klang, der mit nichts zu vergleichen ist, verleiht?
Jüngsten Forschungen zufolge – die nicht von britischen Wissenschaftlern, sondern von József Nagyváry, einem emeritierten Professor für Biochemie an der Texas A&M University, durchgeführt wurden – liegt eines der Geheimnisse des wunderbaren Klangs der legendären Stradivari-Geigen in der geheimen Zutat, mit der der Meister die Geige behandelte, um das Holz vor einer Zersetzung durch Parasiten zu schützen. Ein kleines Geheimnis aus der eleganten und zuweilen mysteriösen Welt der Geigen, das gelüftet wurde. Denn wer einmal schon ein Geigenkonzert auf hohem Niveau gehört hat, kann sich sicher sein, dass das Geigenspiel voller Geheimnisse steckt. Uneingeweihte können sich auch gar nicht vorstellen, wie diese wenigen Saiten so perfekt zum Erklingen gebracht werden können, dass man dabei sofort eine Gänsehaut bekommt.
Näher an die Geheimnisse könnte man wahrscheinlich auch dann nicht kommen, wenn wir an dem in jedem August veranstalteten Violinfestival Auer in Veszprém teilnehmen würden.
Und warum gerade Lipót Auer? Weil der von Russland bis in die USA bekannte Komponist aus Veszprém stammt. Sein Vater war ein einfacher Maler und Lipót schaffte es mit seiner Musik von hier aus, unter die Unsterblichen der klassischen Musik zu gelangen. Und wir hören einfach zu und genießen die Musik. Hier wären alle Worte leer, wie das Innere der Geige. Es würde auch niemanden mehr interessieren, dass die Stradivari-Geigen mit einer Mischung aus Borax, Zink, Kupfer, Alaun und Kalkwasser behandelt wurden.