Viele denken, dass das Wichtigste auf den Jahrmärkten der Austausch von Waren sei, dabei wussten schon die Menschen im Mittelalter, dass es um viel mehr geht. Denn die Jahrmärkte dienten nicht nur zum Austausch von Waren, sondern auch dem Austausch von Informationen und Klatsch.
Darüber hinaus wurden auch neue Bekanntschaften geschlossen – kurz gesagt, solche Treffen funktionierten wie das Facebook von damals. Der Tag des Jahrmarkts war so wichtig, dass die Herrscher wichtige Dekrete oft bei dieser Gelegenheit verkündeten, da alle zusammen waren und die Informationen sich sehr schnell durch Mundpropaganda verbreiten konnten. In Ungarn begannen sich diese Veranstaltungen in den Jahren nach der Staatsgründung zu verbreiten. Viele der im Karpatenbecken verstreut lebenden Ungarn trafen sich bei diesen Ereignissen und stärkten so die damals noch in den Kinderschuhen steckende Staatlichkeit.
Dieses festliche Ereignis findet jedes Jahr Anfang Mai statt und zwar an dem Wochenende, das dem Namenstag von Gisela zeitlich am nächsten liegt. Es ist, als ob Veszprém neben dem 20. August auch noch einen eigenen Nationalfeiertag zur Staatsgründung hätte. Und im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht keine Geringere als Königin Gisela, die in den Jahren der Staatsgründung den Grundstein für das heutige Veszprém gelegt hatte. Während der Festivaltage werden auf den Handwerksmärkten Waren von lokalen und regionalen Erzeugern und Künstlern angeboten, aber um die uns aus dem Mittelalter überlieferten Traditionen zu ehren, finden in der Stadt auch Theateraufführungen und ein Festumzug statt. Und wenn Sie zur richtigen Zeit mitten im Geschehen sind, können Sie in Veszprém sogar Königin Gisela persönlich treffen.