05 07 2025 - 31 10 2025
Jenseits unserer Sinne / Die Kunst von Jenő Barcsay und Pál Deim

In diesem Jahr präsentiert die Moderne Galerie – Sammlung László Vass bedeutende Meister der bildenden Kunst aus Szentendre. Anlass ist der 125. Geburtstag von Jenő Barcsay, an den im Rahmen der Ausstellungen erinnert wird.

This year, the Modern Gallery – Vass Collection also presents leading artists of the Szentendre art scene. The exhibitions commemorate the 125th anniversary of the birth of Jenő Barcsay.

Jenő Barcsay begann sein Studium im Herbst 1921 an der Ungarischen Hochschule für Bildende Künste, zunächst in der Klasse von János Vaszary, später bei Béla Rudnay. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1945 bis 1948 Mitglied der Künstlergruppe der Europäischen Schule. Eine entscheidende Wende in seinem Leben bedeutete die Ernennung zum Professor für Anatomie und visuelle Darstellungstheorie an der Budapester Kunsthochschule im Jahr 1945. Dort unterrichtete er zahlreiche Künstlergenerationen bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1975.

Sein 1953 veröffentlichtes Anatomiebuch wurde zu einem internationalen Standardwerk und in rund 15 Sprachen übersetzt. 1964 erhielt er den Titel Verdienter Künstler und war im selben Jahr einer der Hauptaussteller im ungarischen Pavillon auf der 32. Biennale von Venedig. Seine letzte bedeutende Ausstellung zu Lebzeiten wurde im September 1982 im Kunsthaus Budapest (Műcsarnok) eröffnet. Die Präsentation seiner späten, geometrisch-abstrakten, monochromen Werke überraschte die damalige Kunstkritik.

László Vass erkannte als einer der Ersten die Bedeutung dieser späten Schaffensphase. Den Sammler verband eine enge freundschaftliche und fachliche Beziehung mit Jenő Barcsay. Der Maler unterstützte mit seinem Rat maßgeblich die Sammlertätigkeit des ursprünglich als Schuhmacher tätigen Vass. In der Geschichte der Modernen Galerie – Sammlung Vass bilden Barcsays späte, minimalistische Werke den Ausgangspunkt – die ständige Ausstellung beginnt daher bewusst mit diesen Arbeiten.

Daran anknüpfend zeigt die neueste Sonderausstellung Werke von Pál Deim, einem Schüler von Barcsay. Das vielseitige Œuvre des in Szentendre geborenen Künstlers umfasst Gemälde, Skulpturen und grafische Arbeiten. Sein individueller Stil im Bereich der geometrischen, nichtfigurativen Kunst zeichnet sich durch eine bewusste Formensprache aus.

Sein künstlerischer Ausdruck wurde gleichermaßen durch Lajos Vajdas konstruktiv-surrealistische Haltung wie durch Barcsays konstruktive Malerei beeinflusst. Jenő Barcsay war Deims Anatomielehrer an der Hochschule in Budapest – aus dem Verhältnis von Meister und Schüler entwickelte sich später in Szentendre eine tiefe Freundschaft.

Deim erinnerte sich an die prägende Beziehung zu Barcsay mit diesen Worten:
„Der Mensch ist ein Wesen, das in Raum und Zeit begrenzt ist, in enge Schranken eingeschlossen – aber fähig, diese Grenzen langsam und allmählich zu erweitern. Innerhalb dieses kleinen Spielraums müssen wir die Dimensionen von Raum und Zeit so gestalten, dass es immer kleine Fenster gibt, durch die das Licht einer jenseits der Sinne liegenden Welt eindringen kann. Das ermöglicht das Schaffen – und dies verleiht dem Schaffen Unvergänglichkeit. Dieses Sich-Ausrichten auf das Unendliche – das bedeutet für mich Jenő Barcsay, Onkel Jenő, der Meister.”

Moderne Galerie - László Vass Sammlung
8200 Veszprém, Vár utca 3-7.

Művészetek Háza Veszprém
8200 Veszprém, Vár utca 17.