Am letzten Samstag im August laden das Japan-Zentrum und das Haus der Künste Veszprém zu einem eintägigen Minifestival ein, das die japanische und ungarische Kultur auf kreative Weise miteinander verbindet.
Der Wechsel der Jahreszeiten verleiht unserem Alltag Rhythmus, Vielfalt und das Gefühl ständiger Erneuerung. Die Veranstaltung ist ein vorbereitendes Element des „KYŌSŌ“-Projekts, das im kommenden Jahr realisiert wird.
KYŌ-SŌ setzt sich aus den Schriftzeichen 響 (Klang, Resonanz) und 創 (Schöpfung, Kreation) zusammen. Ziel des Projekts ist es, japanische und ungarische Künstler:innen durch kulturellen Austausch in den Bereichen Musik und Bildende Kunst miteinander zu verbinden. Es wird angestrebt, ein nachhaltiges Modell internationaler Zusammenarbeit zu schaffen und durch die Erweiterung kultureller Netzwerke neue kreative Möglichkeiten zu eröffnen.
Das neue Veranstaltungsformat ist aus dem Respekt vor der Tradition und der Begegnung mit zeitgenössischen kulturellen Werten entstanden. In den Monaten Februar, April, August und November präsentieren die Veranstalter authentische Kooperationen, die auf japanisch-ungarischen Beziehungen basieren.
Der Sommertag widmet sich Themen wie shodō (Kalligraphie), sumō-e (Sumo-Malerei), suminagashi (Papiermarmorierung), sashiko (traditionelle Stickerei), shibori (Textilfärbetechnik), furoshiki (Stoffverpackung) und kōdō (Räucherzeremonie).
Neben kreativen Workshops erwarten die Besucher:innen ein japanisches Musikprogramm mit okinawaischem Sanshin, ein Sake-Vortrag mit Verkostung, Filmvorführung sowie Ausstellungen zu Kimonos, bildender Kunst und Fotografie.
Unterstützt von:
Botschaft von Japan, Japan Foundation Budapest, Nissin, EternaGraphy, ITO EN Europa, Minerva Lernalternative Veszprém, Japan-Zentrum Veszprém, Stadt Veszprém
Programmauszüge
Japanische Kalligraphie – Shodō
Kazuki Jade Mitsui, Kalligraphiekünstlerin, nahm bereits im Alter von sechs Jahren zum ersten Mal einen Pinsel in die Hand. In der 8. Klasse erlangte sie die höchste Stufe der Japanischen Kalligraphievereinigung. Heute leitet sie ein auf Kalligraphie basierendes Designunternehmen und veranstaltet zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.
Japanische Lieder
Nóra Nagy studiert seit ihrem 12. Lebensjahr Gesang. Bei den Musikwettbewerben der Universität Szeged gewann sie 2024 und 2025 erste Preise in den Kategorien Jazz, Musical und Chanson. Sie beherrscht die japanische Sprache auf hohem Niveau und engagiert sich aktiv für die Verbindung zwischen der ungarischen und japanischen Kultur.
Attila Blaho ist Jazzpianist, Dozent an der Universität Szeged, Musiker und Komponist. Er tourte unter anderem mit der Jazzsängerin Veronika Harcsa in Japan.
Takaki Ando ist Sanshin-Spieler und war bereits in sechs Ländern tätig. Seine Mission ist es, das traditionelle Instrument Okinawas bekannter zu machen.
Kimono-Ausstellung und Vortrag
Eine Auswahl aus der über 20 Jahre gewachsenen Kimonosammlung von Dr. Tímea Kocsis – darunter auch Stücke, die über 100 Jahre alt sind.
Furoshiki – Vortrag und Präsentation
Anna Pápai-Vonderviszt, Leiterin der Furoshiki-Sektion der Ungarisch-Japanischen Gesellschaft, gibt Einblicke in die Technik des nachhaltigen Verpackens. Mit japanischen und ungarischen Tüchern demonstriert sie Geschenkverpackungs- und Taschenfaltungsmethoden.
Kōdō – Der Weg des Duftes
„Nihon no Kaori“ – Der Duft Japans.
Ferenc Dinya beschäftigt sich seit acht Jahren mit japanischem Räucherwerk und den dazugehörigen Ritualen. Beim Workshop lernen die Teilnehmer:innen fermentierte Pulverräucherstoffe, edle Harzhölzer und ihre Zeremonien kennen.
Suminagashi
Eine traditionelle japanische Technik der Papiermarmorierung, bei der Tuschmuster auf Wasser entstehen und mit Reispapier übertragen werden.
Workshop-Leitung: Szabolcs Mészáros, Maler und Kunstpädagoge aus Sopron.
Japanische Buchbindung
Ein Workshop zur Technik der „genähten Bücher“ – einer alten japanischen Methode zur Bindung von Manuskripten.
Mitwirkung: Bence Orsós, bildender Künstler.
Shibori
Eine Färbetechnik aus dem 8. Jahrhundert, bei der Stoffe durch Falten, Binden, Nähen und andere Methoden vor dem Färben partiell abgedeckt werden, um Muster zu erzeugen.
Sashiko
Traditionelle japanische Sticktechnik mit geometrischen Mustern, ursprünglich zur Verstärkung von Kleidung verwendet. Der Workshop vermittelt die Grundlagen und notwendigen Werkzeuge.
Sumō-e – Sumo in der Kunst
Sumō ist seit jeher Teil der japanischen Kultur – als Ritual, Sport und Unterhaltung. Seit dem 18. Jahrhundert erscheint es auch in der Kunst, etwa in Ukiyo-e-Holzschnitten.
Heute ist Daimon Kinoshita der einzige offiziell anerkannte Sumō-Maler. Seine Werke – ebenso wie die seiner Schülerin Madoka Kato – sind in der Ausstellung zu sehen.
Tagesprogramm
10:00–13:00 Workshops (suminagashi, shibori, sashiko, kōdō, furoshiki, Buchbindung)
Innenhof des Dubniczay-Palastes, bei schlechtem Wetter in den barocken Sälen im 1. Stock
11:00 Eröffnung der Sumō-e-Ausstellung – Studio S
14:00–17:00 Workshops (wie oben)
Dubniczay-Palast, bei Regen im 1. Stock
14:00 Kuratorenführung von Enikő Czigány in der Ausstellung „Unter dem Himmel, über der Erde“ – Magtár
14:30 Kuratorenführung von Csaba Toroczkai in der Ausstellung „Farben Japans“ – D2, Dubniczay-Palast
15:00 Kimono-Ausstellung & Vortrag – barocke Säle, 1. Stock, Dubniczay-Palast
16:00 Konzert japanischer Lieder – barocke Säle, 1. Stock, Dubniczay-Palast
17:00 Eröffnung der Kalligraphie-Ausstellung – Várgaléria
Hinweis: Alle Programme sind kostenlos. Die Teilnahme erfolgt in der Reihenfolge des Eintreffens (begrenzte Platzanzahl).
Abendprogramm (Eintritt kostenpflichtig)
18:00–20:00 Vortrag & Sake-Verkostung – Tegularium
Nur für Gäste über 18 Jahre. Teilnahmegebühr: 5.000 HUF/Person. Kartenverkauf ausschließlich im Vorverkauf ab dem 5. August.
20:00 Filmvorführung: Perfect Days (Wim Wenders, 2023) – FOTON
Kartenverkauf im Foton Audiovisuellen Zentrum.
Dubniczay Palast
8200 Veszprém, Vár utca 29.