Heiligenreliquien werden in der katholischen Kirche besonders verehrt. Diese wurden auch mit vielen Wundern in Zusammenhang gebracht.
Mehrere Heiligenbilder und Marienstatuen sind dafür bekannt, dass sie auf unerklärliche Weise zu weinen begannen. Manchmal fielen einfache menschliche Tränen aus den Augen der auf einem Gemälde dargestellten Jungfrau Maria, aber es wurden auch Fälle registriert, in denen Blut aus den Augen einer Steinstatue floss. Untersuchungen ergaben, dass es tatsächlich Blut und dazu das Blut eines Mannes gewesen war. Wissenschaftler konnten zwar mögliche Erklärungen für das Phänomen ins Feld führen, aber der eindeutige Beweis fehlte, um widerlegen zu können, dass auf diesen Gemälden und Statuen tatsächlich ein Wunder geschehen ist.
Es muss jedoch nicht immer ein Wunder geschehen, damit etwas als Reliquie gilt. Dieselbe Verehrung gilt auch den erhaltenen irdischen Überresten von Heiligen, die einst unter uns weilten. In Ungarn ist die bekannteste Reliquie dieser Art die rechte Hand des heiligen Stephans, die als Heilige Rechte verehrt wird. Neben dieser Reliquie des ungarischen Staatsgründers blieben auch die Gebeine seiner Frau, der seligen Gisela, erhalten, von welchen einige sogar in der Stadt ruhen, in der sie sich auch zu Lebzeiten sehr gerne aufhielt.
Es geht natürlich um Veszprém und die Kathedrale St. Michael in der Burg, in der seit 25 Jahren die Knochen des Unterarms der seligen Gisela in der Wand neben dem Altar aufbewahrt werden.
Das imposante Gebäude selbst hat übrigens auch schon viele historische Stürme überstanden. An seiner Stelle befand sich bereits lange vor der Landnahme der Ungarn eine Festung, die damals noch unter weströmischer Herrschaft stand. Später stiftete Königin Gisela die Vorgängerkirche der heutigen Kathedrale, die im Laufe der Jahrhunderte mehrmals durch Brände zerstört, aber immer wieder von fürsorglichen Händen aufgebaut wurde, zuletzt 1910, als sie ihr heutiges gotisches Gepräge erhielt. Es ist daher nicht genau bekannt, wie das ursprüngliche Gebäude aussah, es war aber mit Sicherheit die älteste Kathedrale Ungarns, wie es der im Jahr 1001 ausgefertigte Privilegienbrief von Pannonhalma beweist, in dem sie bereits damals, in den Jahren der Staatsgründung, erwähnt wurde.
Auf jeden Fall kann sich auch ihr heutiges Äußeres sehen lassen. Die Glasfenster sind mit Bildern verschiedener Heiliger geschmückt, so dass die Kirche vor allem tagsüber in ein sonderbares, überirdisches Licht getaucht wird. Wenn Sie dies bewundert haben, lohnt es sich, länger zwischen den Säulen zu verweilen, denn wenn Sie den Eingang zur Unterkirche finden – kleiner Tipp: er befindet sich neben der Treppe, die zum Altar führt -–, finden Sie auch die Grabmäler der Bischöfe Peter Beriszló und Márton Bíró Padányi.