Um den Burgberg von Veszprém als Zentrum herum bildeten sich sechs kleine Siedlungen, die von Menschen bewohnt wurden, die in den Diensten des Bischofs und des Kapitels standen. Südlich der Burg, in der Nähe des Dezső-Lackó-Museums, der Károly-Eötvös-Komitatsbibliothek und der Pannonischen Universität befand sich Szentmiklósszeg. Miklós, zu Deutsch Nikolaus, ist der Schutzpatron der Kaufleute und Handwerker. Die hier ausgegrabenen Schmieden lassen vermuten, dass die Siedlung von Eisenschmieden bewohnt wurde, aber es gibt auch schriftliche Aufzeichnungen über Goldschmiede und Schuster. Das Zentrum von Szentmiklósszeg bilden der Kama-Brunnen, später Koma-Brunnen, benannt nach dem Personennamen Kama, und die St.-Nikolaus-Kirche auf dem Hügel.
Die Kirche wurde wahrscheinlich vom Veszprémer Bischof Robertus erbaut. Die einschiffige, nach Osten ausgerichtete Kirche mit einer geradlinigen Apsis wurde wahrscheinlich an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert über den Gräbern eines Friedhofs errichtet, der bereits im 11. Jahrhundert benutzt wurde. Die Kirche wird 1237 erstmals urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert wurde sie um einen gotischen Altarraum, und an der Nordseite um eine Sakristei und ein Beinhaus erweitert und dann durch das Hinzufügen von zwei Säulen in eine zweischiffige Kirche umgewandelt. Das Alter des Turms und der südlichen Vorhalle ist umstritten.
Die Kirche wurde während der türkischen Belagerung von Veszprém im Jahr 1552 zerstört. Ihr Friedhof, der mehrere Jahrhunderte lang genutzt wurde, lag um die Kirche herum und deckte wahrscheinlich die gesamte Fläche des Dolomitfelsens ab. Die Gräber wiesen nach christlicher Art eine Ost-West-Ausrichtung auf. Die Grabbeigaben beschränkten sich lediglich auf die Kleidung, die jedoch sehr reichhaltig war. Darunter finden sich Kleiderspangen, Schnallen, Riemenspanner, Kettenbeschläge, Knöpfe sowie Reifen- und Ringschmuck mit S-förmigem Verschluss, die sich derzeit im Dezső-Laczkó-Museum befinden.
Ein Dolomit, benannt nach dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu (1750-1801), ist ein weit verbreitetes Gestein des Transdanubischen Massivs, das in Ungarn von der Donau bis zum Keszthely-Gebirge zu finden ist. Es bildete sich in flachen Meeresküstengewässern mit einem warmen Klima, ähnlich wie die Strände der heutigen Bahamas. Es hat sich im Laufe von Millionen von Jahren aus im Wasser abgelagertem kalkhaltigem Material zu Gestein entwickelt, kann bis zu zwei Kilometer dick sein und ist etwa 230-210 Millionen Jahre alt (Trias). Es wurde durch die langsame, aber stetige Bewegung der Gesteinsplatten der Erde über Hunderte von Kilometern an seinen heutigen Standort transportiert. An einigen Stellen kann man mit bloßem Auge deutlich die Fragmente der Skelette seiner charakteristischen Fossilien, der „Megalodon”-Muscheln, erkennen. Das berühmteste Fossil aus dem Komitat Veszprém ist die Veszprémer Pflasterzahnechse Placochelys Placodonta, die ein Zeitgenosse der Megalodonten war.
Der Kalvarienberg dient ebenfalls als wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Über einen Park, der hauptsächlich aus Rosskastanien und Winterlinden besteht, gelangen wir zur Spitze des Hügels, wo die Flora mit ihren Hohen Eschen, den Spitz- und Feld-Ahornbäumen und Waldkiefern etwas vielfältiger wird. Aus den Samen, die durch den einen oder anderen Vogel auf den Hügel gelangen, wachsen hier auch junge Eiben. Zu den Sträuchern auf diesem Gebiet gehören die Gewöhnliche Berberitze und der Wollige Schneeball, aber auch gebietsfremde Arten wie die Weiße Robinie, der Götterbaum, die Schmalblättrige Ölweide, der Gemeine Flieder und die Gewöhnliche Mahonie finden sich hier. Auf der Hügelkuppe befindet sich auch ein Westlicher Zürgelbaum. Hier sind häufig Stieglitze, Grünfinken, Buntspechte, Rotkehlchen, Buchfinken, Kohl-, Blau- und Sumpfmeisen, Kleiber, Mönchsgrasmücken sowie Schwarz- und Singdrossel zu beobachten. Die aufgehängten Nistkästen dienen unter anderem dem Forschungsprojekt der Universität zur Untersuchung des Verhaltens der Kohlmeise.