Nur wenige Menschen wissen, dass der Violinist, Musikwissenschaftler und Dirigent Lipót Auer, oder Leopold von Auer, wie man ihn weltweit kennt, 1845 als Sohn jüdischer Eltern in Veszprém geboren wurde.
Die bronzene Gedenktafel für den weltberühmten Künstler und Professor wurde 2011 von der Gemeinde Veszprém an der Wand seines Geburtshauses angebracht, in dem Lipót Auer seine Kindheit verbrachte. Er selbst hat über seine Herkunft gesagt: „...Meine Wiege stand in Ungarn. Die kleine Stadt, in der mein Vater als Anstreicher arbeitete, heißt Veszprém. Wie es in meiner Heimat Tradition ist, wurde ich mit einer Milchflasche und einer Geige großgezogen..."
Als Kind begann Lipót Auer sein Violinstudium bei Lipót Leidl, dem ersten Geiger der St. Michaels Kathedrale in Veszprém, und setzte dann seine Studien zunächst in Budapest und später am Wiener Konservatorium fort. Im Alter von siebenundzwanzig Jahren war er bereits Soloviolinist des russischen Zarenballetts und unterrichtete später am Sankt Petersburger Konservatorium. Ihm wird die Entwicklung der Methode der „russischen Violinschule” zugeschrieben, einer weltweit anerkannten und bewunderten Methode, die seit über einem Jahrhundert die Grundlage für den Erfolg vieler bedeutender russischer Violinisten bildet. Zum Gedenken an Lipót Auer findet jedes Jahr in Veszprém das Violinfestival Auer statt, bei dem alle Genres des Geigenspiels, von der Klassik über die Volksgeige bis hin zum Jazz, vertreten sind.
Das Geburtshaus von Lipót Auer wurde kürzlich von der Gemeinde Veszprém erworben, und 2022 sollte ein neues Kapitel in seiner Geschichte beginnen. Im Rahmen des Projekts Veszprém-Balaton 2023 Kulturhauptstadt Europas wurde das Gebäude renoviert und mit einer neuen Funktion versehen. Es dient jetzt als Zuhause für die Schauwerkstatt des Geigenbauers Elemér Sümegi, und somit ist nun wieder Geigenmusik durch die Wände und den Hof des Gebäudes zu hören. Außerdem wurde dort auch eine kleine Freilichtbühne eingerichtet. Darüber hinaus wurden im Haus ein Ausstellungsraum und zwei Wohnungen fertiggestellt, die während des Jahres 2023, wenn Veszrém den Titel Kulturhauptstadt Europas trägt, als Unterkünfte für anreisende Künstler und nach 2023 als Sozial- und Dienstwohnungen genutzt werden sollen.