Das Biró-Giczey-Haus
Veszprém, Vár utca 31, Magyarország
vetk.hu

Das Haus wurde einst von den Bewohnern Veszpréms Vogelhaus genannt, da auf den Secco-Gemälden seiner Barockräume wunderschöne Vögel zu sehen sind. Benannt wurde es nach seinen Bauherren, dem Kanoniker Márton Padányi Biró, dem späteren Bischof von Veszprém, und dem Kanoniker István Giczey. Das Zentrum, das 2011 dank einer Förderausschreibung der Europäischen Union renoviert und eröffnet wurde, soll über die kirchlichen Attraktionen der Gegend informieren und gleichzeitig auch diejenigen zum Erkunden einladen, die sich für das Haus selbst interessieren.

Im Biró-Giczey-Haus können sich die Besucher darauf besinnen, wie das Leben im Burgviertel vor Hunderten von Jahren aussah, während thematische Führungen sie mit den herausragenden Figuren der Kirchengeschichte, bzw. mit den Kunstwerken, der Architektur und der Dekorationskunst der Barockzeit bekannt machen.

Da die Renovierung des Gebäudes noch nicht abgeschlossen ist, ist es nur teilweise barrierefrei.

Die Öffnungszeiten finden Sie hier.

Das Biró-Giczey-Haus befindet sich zwischen dem Dubniczay-Haus und der Sankt-Stephans-Kirche, gegenüber dem Erzbischöflichen Palais, und ist nach seinen Bauherren benannt. Das Erdgeschoss des Gebäudes ließ Bischof Márton Padányi Biró (1745-1762) noch während seiner Dienstzeit als Kanoniker im Jahre 1733 nach den Entwürfen von József Tietharth, einem Baumeister aus Veszprém, errichten. Der Nordflügel des Gebäudes und der an die Burgmauer angelehnte Westflügel wurden ebenfalls zu dieser Zeit fertiggestellt. Als er umzog, überließ er das Haus dem Priesterseminar. Aus archäologischen Untersuchungen wissen wir, dass vor Beginn der bischöflichen Bauarbeiten zwei Adelshäuser aus der Mitte des 17. Jahrhunderts an dieser Stelle standen (die Véghely- und das Roboz-Liegenschaft).

 Das traufständige Obergeschoss, das mit einem Tympanon verziert ist, wurde ab 1772 im Auftrag des Kustos István Giczey in zwei Phasen errichtet. Während des Baus wurde das Padányi-Haus größtenteils abgerissen, und die Grundmauern wurden zur Erweiterung des Gebäudes zu seiner heutigen mehrstöckigen Form genutzt. Nach dem Schlussstein auf dem Tor zu urteilen, dauerten die Arbeiten wahrscheinlich bis 1780. Es wird angenommen, dass die Entwürfe zur Aufstockung von einem der unmittelbaren Mitarbeiter Jakab Fellners stammten. Der Gebäudetrakt im hinteren Hof sowie das kleine Gebäude wurden in mehreren Etappen bis Anfang des 19. Jahrhunderts ausgebaut. Nach seiner Fertigstellung galt es als das schönste Gebäude der Stadt.

An der Straßenfront des nach den beiden Bauherren benannten Hauses wird der Mittelrisalit von einem Giebeldreieck abgeschlossen. Das kreisförmige erzbischöfliche Wappen im Tympanon wurde erst kürzlich erstellt. Der Zugang zum Innenhof erfolgt durch ein steingerahmtes Tor mit Korbbogen. An der Nordseite des Innenhofs befindet sich ein Vorbau mit Kreuzgewölbe. Im unteren Geschoss des Hauses befanden sich ursprünglich sechs Zimmer, eine größere und eine kleinere Küche sowie eine Scheune. Später kamen im Obergeschoss weitere Räume hinzu: ein Schlafzimmer, ein Esszimmer, ein kleineres Wohnzimmer und ein Bibliothekszimmer. Auf der Deckenmalerei des ehemaligen Schlafzimmers des Kanonikers sind vier Putti abgebildet, die als Symbole für die vier Wissenschaften – Theologie, Literatur, Astrologie und Geographie – stehen. An den Wänden des ehemaligen Speisesaals kamen Darstellungen von Gärten, Landschaften und verschiedenen mythologischen Szenen zum Vorschein.

 Das ursprüngliche Mansarddach brannte beim Brand von 1909 ab, und nach der Restaurierung erhielt das Haus ein neues Giebeldach. Bis 2005 wurde das Gebäude von der Direktion des Nationalparks Balaton-Oberland und dem Regionalbüro des Ungarischen Geologischen Dienstes genutzt. Im Jahr 2011 wurde das Gebäude einer komplexen Denkmalrestaurierung unterzogen, bei der die Restauratoren die alten Kachelöfen, die barocken Türen und das Treppenhaus wiederherstellten, und auch die ursprünglichen Treppengeländer, Fenster, Türen und Beläge gelangten in restauriertem Zustand an ihre alten Plätze zurück. Nach den Arbeiten wurde im Gebäude das Salesianum Tourismuszentrum der Erzdiözese eröffnet, das bis 2021 hier in Betrieb war. Nach der Renovierung wurde es im Mai 2023 unter dem Namen Erzbischöfliches Tourismuszentrum wiedereröffnet.

Quelle: Tourismuszentrum des Erzbistums

In dem zweigeschossigen, unterkellerten Gebäude sind die Räume vom Boden bis zur Decke mit kostbaren Secco-Malereien (eine der Freskenmalerei ähnliche, jedoch billigere und verbreitetere Technik der Wandmalerei) verziert, geschaffen von italienischen Malern des 18. Jahrhunderts. Die meisten von diesen stellen Landschaften und Parks dar, auf den Deckengemälden ist der Himmel zu sehen. In mehreren Räumen sind auch Vögel abgebildet, weshalb das Haus bei den Bewohnern von Veszprém lange Zeit als das „Vogelhaus” bekannt war.

Quelle: Tourismuszentrum des Erzbistums